Hannover 96 – SpVgg Greuther Fürth – Für Niko Gießelmann wird es eine ganz besondere Partie

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Nach dem euphorischen Start auf dem Betzenberg (4:0) am letzten Freitag, steht am kommenden Sonntag um 13:30 die Saisonpremiere vor heimischem Publikum an. 28.000 Tickets sind laut Hannover 96 bereits für das Match mit der SpVgg Greuther Fürth abgesetzt worden. Eine Kulisse von über 30.000 Zuschauern in der HDI-Arena kann also erwartet werden. Es wäre ein guter Zuschauerschnitt zu Beginn, bei einem Gegner, der zwar ebenfalls beachtlich gut in die Saison gestartet ist (1:0 gegen TSV 1860 München), aber sonst nicht all zuviel sportliche und äußere Strahlkraft mitbringt. Umso schöner, dass viele Zuschauer trotzdem den Weg ins Stadion finden werden, um die Roten weiter Richtung Wiederaufstieg zu pushen.

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Na geht doch! – Der doppelte Schulz bringt die Hoffnung zurück

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Die Roten können doch noch gewinnen! Nach zuletzt acht Niederlagen in Serie gelang am Samstag beim VFB Stuttgart endlich der erste Sieg im Jahr 2016, welcher zugleich auch der erste Erfolg für das Trainerteam um Thomas Schaaf bedeutet. Mit verändertem Spielsystem und umgestellter Mannschaft gelang Hannover 96 ein Aufbäumen, welcher dank zweier verheisungsvoller Debüts und einem treffsicheren Kapitän wieder Anlass zur Hoffnung im Abstiegskampf birgt.

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Was macht eigentlich…? – Jimmy Briand

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Der 30-jährige französische Stürmer Jimmy Briand verließ die Roten bekanntermaßen zum Ende der letzten Saison, nachdem sein Einjahresvertrag zum 30.06.2015 auslief. Briand wollte unbedingt wieder in seine französische Heimat zurückkehren, um wieder näher an seiner Familie zu sein. Deswegen wechselte der fünfmalige französische Nationalspieler von Hannover 96 in die Bretagne zum EA Guingamp, obwohl sich Ex-96-Sportdirektor Dirk Dufner intensiv mit einem Millionenvertrag um Briand bemühte.


Bei den Roten oft kritisiert und ausgepfiffen – In Frankreich ein Mann für Traumtore

Dass sich Briand gegen ein weiteres Engagement bei 96 entschied, war in den Augen mancher Fans nicht so tragisch, da die ehemalige Nummer 21 unter Zuschauern oft kritisch beäugt und teilweise sogar ausgepfiffen wurde. Dies lag insbesondere an seinen eher unglücklichen Auftritten unter Trainer Tayfun Korkut, welcher Briand regelmäßig auf der rechten Außenbahn einsetzte. Auf dieser Position konnte der damalige Neuzugang von Olimpique Lyon nie richtig glänzen und wurde eben für seine misslungenen Flanken und Torschüsse von den heimischen Zuschauern ausgepfiffen und für nicht bundesligatauglich befunden.

Erst unter Michael Frontzeck spielte Briand auf seiner gewohnten Position im Sturmzentrum, wo er einen deutlich engagierteren und effektiveren Eindruck hinterließ. Nicht nur das, Briand erwies sich zum Ende der letzten Saison als wichtige Stütze gegen den Abstieg. Er erzielte am 31. Spieltag den wichtigen 1:2 Anschlusstreffer beim späteren 2:2 in Wolfsburg und bereitete in den letzten drei entscheidenden Spielen alle vier Tore vor! Damit verließ der Franzose Hannover 96 mit einer Bilanz von 29 Spielen, drei Toren und acht Torvorlagen.

Bei seinem neuen Arbeitgeber EA Guingamp erweist sich der Mann aus Vitry-sur-Seine als absoluter Glücksgriff! Briand erzielte in elf Ligue 1 Partien bisher drei Tore und bereitete drei weitere vor. Und was für Treffer es waren!


Das erste Marke Klaus Fischer zum 2:1 gegen GFC Ajaccio und das zweite im Stile von Szabolcs Huszti – wie einst gegen Werder Bremen – per Seitfallzieher zum 1:0 gegen den FC Lorient.

Briand hat scheinbar sein Glück in seiner Heimat wiedergefunden. Ihm dafür weiterhin alles Gute. Traurigerweise hätte 96 einen solchen treffsicheren und engagierten Mittelstürmer aktuell gut gebrauchen können…

Remis bei den Wölfen – Dieses Tor war allererste Sa(h)né!

2:2 in Wolfsburg! Wieder nicht gewonnen und der Abgrund im Tabellenkeller rückt immer näher. Durch den Sieg des Hamburger SV am Sonntag rutscht 96 direkt auf den Abstiegsplatz 17. Aktuell gibt es somit weiterhin nicht viel worüber man sich bei den Roten freuen kann. Dennoch, das Unentschieden in Wolfsburg macht Mut, da die Mannschaft in der zweiten Halbzeit Moral bewies und den 0:2 Rückstand in ein Unentschieden drehte. Gar die Chance zum Siegtreffer durch Edgar Prib bestand in der letzten Spielminute. Das Remis beim Tabellenzweiten aus Wolfsburg fühlt sich trotz verpasster Siegchance wie ein Sieg an.

Hingucker des Tages und Mutmacher für das Saisonfinale dürfte insbesondere der Ausgleichstreffer von Salif Sané sein. Ein absolutes Traumtor per Fallrückzieher, wie es ein Klaus Fischer in seinen besten Jahren nicht hätte besser hinkriegen können. Ja, dieser Treffer war sprichwörtlich allererste Sa(h)né und ist nicht nur der absolute Favorit auf das Tor des Monats im Mai, sondern könnte sich auch als Türöffner für den Klassenerhalt erweisen. Trotz schwieriger Situation im Abstiegskampf könnte genau dieser eine Punkt und dieses Traumtor zur Punkteteilung ausschlaggebend in der Endabrechnung der Tabelle auswirken. Wie der Kaiser hier immer zu pflegen sagte: „Schaun‘ mer mal“, aber zunächst einmal nur auf das Zuckertor unserer Nummer fünf aus dem Senegal.

Raus aus der Abstiegskrise! – 96 braucht einen schnellen Dreier!

Nichts war es am Freitag mit dem ersten Sieg im Jahr 2015 und dem langersehnten und wichtigen Dreier im Abstiegskampf. Dabei waren die Roten trotz sehr schwacher Leistung durch das Stochertor von Christian Schulz in der 75. Minute doch auf einem guten Weg, die Zeit von elf sieglosen Spielen endlich zu durchbrechen. Doch die eigene Passivität nach der Führung und ein schöner Treffer von Valentin Stocker in der 83. Minute verhinderten den Befreiungsschlag aus dem Tabellenkeller.

Wieder nur ein Unentschieden und das in einem Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Das ist deutlich zu wenig im Hinblick auf die verbleibenden Spiele der kommenden Wochen. Nächste Woche tritt die Elf von Trainer Tayfun Korkut in Leverkusen an, danach folgt die Heimpartie gegen Hoffenheim und am 31. Spieltag wartet eine schwere Auswärtsaufgabe beim Tabellenzweiten aus Wolfsburg. Gegen diese drei Mannschaften wird es bei den aktuell gezeigten Leistungen wohl nur wenig bis gar keine Punkte geben, sodass sich im absolut negativen Verlauf Hannover 96 nach diesen Partien auf einem Abstiegsplatz wiederfinden könnte. Danach in den verbleibenden zwei bis drei Spieltagen noch die Rettung zu schaffen, ist zwar dann wohl immer noch möglich, jedoch bleibt fraglich ob dies dann auch immer noch aus eigener Kraft oder nur mit Hilfe der anderen Teams erreicht werden kann. Somit ist jeder erzielte Sieg in den nächsten Begegnungen sprichwörtlich Gold wert, um sich frühzeitig aus der Abstiegszone zurück zu ziehen.

Natürlich ist positiv zu vermerken, dass dieser Punktgewinn am Freitag gegen die Hertha aus Berlin noch sehr wichtig werden kann in der Endabrechnung der Tabelle. Dieser eine Zähler kann im extremsten Fall zwischen Abstieg oder Klassenerhalt entscheiden, sodass man vielleicht in der Rückschau noch einmal sehr glücklich sein wird, diesen Punkt geholt zu haben. Doch die Mannen im 96-Dress verpassten die große Chance frühzeitig einen ersten großen Schritt zum Klassenerhalt zu machen bzw. diesen vielleicht schon perfekt zu machen.

Um also aus der Abstiegskrise endlich zu entrinnen braucht 96 einen schnellen Dreier!

Und dieser hat gleich mehrere positive Wirkungen auf das Team und die aktuelle sportliche Gesamtkonstellation:

Den Kopf frei bekommen

Ein Sieg nach nun mehr 12 sieglosen Spielen ist unglaublich wichtig für die Roten, um das eigene Selbstvertrauen wieder zu finden und den Kopf vom aktuellen Negativtrend zu befreien. Fußball ist Psychologie, da kann ein Sieg neue Kräfte entfalten und das Team befreiter aufspielen lassen. Um einen solchen Effekt in dieser Saison wahrnehmen zu können, muss man nur nach Bremen schauen. Ein bis zwei Siege in Serie und schon hat man einen kleinen positiven Lauf. Tore lassen sich dann leichter erzielen und man hat in solchen Situationen oftmals auch das Glück in den entscheidenden Situationen auf seiner Seite. Der Frust kann und soll sich sprichwörtlich von der Seele „geballert“ werden.

Ein Sieg könnte schon für den Klassenerhalt reichen

Auch wenn man es nicht glauben mag, aber ein einziger Dreier könnte bereits zum Klassenerhalt reichen. Vorausgesetzt die Konkurrenten in der Abstiegszone helfen mit und punkten auch so gut wie gar nicht mehr. Und das ist bei Betrachtung der letzten Jahre übrigens auch gar nicht so unrealistisch. Der HSV ging im letzten Jahr mit nur 27 Punkten in die Relegation. Die Hamburger holten in der letzten Saison unter Ex-96-Coach Mirko Slomka nur einen Sieg in den letzten sechs Spielen. Vor zwei und drei Jahren reichte der TSG Hoffenheim und Hertha BSC 31 Punkte für die Relegation. Die Sinsheimer holten aber auch im Schlussspurt kräftig auf und machten acht Punkte in den letzten sechs Spielen gut. Die Berliner schafften unter dem damaligen Trainer Otto Rehagel noch am letzten Spieltag den Sprung auf Platz 16. Dabei gab es eine Punkteausbeute von fünf Zählern in den letzten sechs Partien. 32 Punkte können also schon problemlos zum Klassenerhalt reichen, auch ohne den Umweg über die Relegation zu gehen. Ein Sieg von 96 ist dafür aber möglichst schnell nötig, um sich mit 32 Punkten vielleicht schon frühzeitig zu retten.

Druck auf die Mitkonkurrenten setzen

Ein schneller Dreier hilft, um die Mitkonkurrenten im Tabellenkeller unter Druck zu setzen. Wenn man selbst gewinnt kann man nicht nur einmal kurz durchatmen, sondern setzt auch die anderen Mitstreiter unter psychologischen Druck. Diese müssen ja möglichst fix nachziehen und viele Mannschaften können mit diesen teils ungewöhnlichen Drucksituationen nicht umgehen. Sie zerbrechen daran oder scheitern trotz großer Mühe an eben doch starken Gegnern im Schlussspurt der Liga. Mit einem flotten Dreier reicht man bildlich gesprochen den „Schwarzen Peter“ Abstieg in die zweite Liga an ein anderes Team weiter. Entweder reicht die betroffene Elf diesen ebenfalls noch mit sportlichen Erfolgen an eine andere Mannschaft weiter oder behält diesen bis zum Schluss und muss konsequenterweise den bitteren Gang in das Unterhaus des deutschen Fußballs antreten.

Also her mit dem schnellen Dreier liebe Roten, um der Abstiegskrise fix von der Schippe zu springen.

Zeit für unpopuläre Maßnahmen – Korkut feuert Felipe!

Es sieht so aus, also ob Trainer Korkut die ersten unpopulären Maßnahmen nach der grauenhaften Heimniederlage gegen den SC Paderborn trifft. Felipe wird aufgrund zuletzt schlechter Trainingsleistungen in die zweite Mannschaft versetzt. Damit setzt Korkut ein Ausrufezeichen und Signal, dass er durchaus bereit ist weitere unbequeme Maßnahmen zu treffen.

Immerhin hat Korkut mit solch einer unpopulären Methode bereits Erfolg gehabt. Ende Juni 2014 versetzte er Salif Sané in die zweite Mannschaft von Hannover 96. Dieser konnte sich immerhin innerhalb von nur fünf Monaten leistungstechnisch wieder in die erste Mannschaft und gar Stammelf zurückkämpfen. Eine Versetzung in die zweite Reihe muss also nicht gleich das Aus bei 96 bedeuten.

Wobei es für Felipe wohl insgesamt um seine Zukunft in Hannover nicht gut bestellt sein dürfte. Von vielen Verletzungen geplagt und in den bisher sehr wenigen Auftritten gerade nicht mit überzeugenden Leistungen aufgetreten, dürfte sich spätestens nach diesem Durchgriff ein Abgang des brasilianischen Verteidigers zum Sommer 2015 andeuten. Schade für ihn und schade für die Roten, da er damals für ca. 2,5 Millionen als designierter Pogatetz Nachfolger verpflichtet wurde, welcher parallel für 2,3 Millionen zum VFL Wolfsburg wechselte. Diese gesteckten Erwartungen in ihn konnte er leider nie erfüllen.

Bei fünf weiteren Innenverteidigern im Kader (Marcelo, Schulz, Sané, Hoffmann und Stankevicius) ist der Konkurrenzkampf um die zwei Positionen in der Stammelf äußerst groß, was mögliche Motivationsprobleme und Unzufriedenheit seitens Felipe erklären könnte. Durch den gelb gesperrten Ausfall von Christian Schulz am kommenden Wochenende wäre Felipe wieder eine Alternative für die erste Elf oder zumindest Ersatzbank gewesen.

Problematisch ist zudem, das Felipe in der Regionalliga nicht spielberechtigt ist, da er kein EU-Bürger ist und keine der Sonderregelungen des DFB auf ihn zutreffen. Damit kann sich der 27 Jahre alte Innenverteidiger keine weitere Spielpraxis aneignen, um sich nachträglich für die erste Mannschaft empfehlen zu können.

Interessant wird nun zu beobachten sein, wie die Mannschaft auf die Versetzung Felipes reagiert. Hat dies Auswirkungen auf die Trainingsleistungen der Akteure oder aber reagieren einzelne Profis gar nicht oder nahezu unberührt auf die disziplinarischen Handlungen des Trainers? Werden gar weitere Versetzungen in die zweite Mannschaft folgen?

Wir werden es in den nächsten Tagen erfahren. Auf jeden Fall lässt sich die Reaktion Korkuts als mutige Entscheidung charakterisieren. Hoffentlich trifft er hier die richtige(n) Entscheidung(en), denn sonst könnten sich gar solche unpopulären Maßnahmen als kontraproduktiv für den Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit auswirken. Gerade jetzt in der Krisensituation und dem bevorstehenden Abstiegskampf kommt es gerade auf diese besonderen Tugenden an.